Das Handschuhsheimer FeldEin fotografischer Rundgang durch das Handschuhsheimer Feld Wir beginnen zur Winterzeit. Der Acker ist gepflügt. Die Erde ruht. Der Frost sprengt die Krume. Es ist die Zeit des Innehaltens, des Rückblicks, der Erholung. Und schon werden die Tage wieder länger und wir schmieden Pläne für die kommende Gartensaison.Feldsalat macht im Winter keine Pause. Er ist frostverträglich und robust. Er wächst sowohl im Freiland als auch Unterglas und Folie. Feldsalat ist der wichtigste frische Salat in der Wintersaison.Kirschbaum in voller Blüte. Kirschen waren früher für das Auskommen der Bauernfamilien von großer Wichtigkeit. Kirschenpflücken ist sehr zeitaufwendig, bei so großen Bäumen auch gefährlich. Unsere Eltern stiegen auf langen Leitern bis hinauf in die Spitzen der Baumkronen. Wir trauen uns das nicht. Wir pflücken im unteren Bereich.Die Blaumeisen haben erfolgreich gebrütet. Emsig holen sie im Sekundentakt Insekten herbei. Die Bruthöhle befindet sich im alten Stamm einer Tamariske im Garten.Im April gibt’s im Folienhaus frisches Grün in großer Vielfalt. Wir sehen hier Lauchzwiebeln, Kohlrabi, Salate, Dill und Mangold.Im Gewächshaus sind die Blattsalate erntereif. Neben dem altbekannten grünen Kopfsalat wachsen hier Salate in allerlei Variationen in Form, Farbe, Blattfestigkeit und Geschmack. Sie heißen Eichblatt, Batavia, Crispy, Multileaf, um nur einige Namen zu nennen. Wegen seiner Frühzeitigkeit war der Handschuhsheimer Kopfsalat früher ein begehrtes Produkt. Bis Anfang der 60iger Jahre wurde der Salat in speziellen, mit Pergamentpapier ausgeschlagenen Holzkisten sorgfältig verpackt und mit der Güterbahn deutschlandweit verschickt.Der Mai ist gekommen. Im Freiland sind endlich die zur Ernteverfrühung benutzten weißen Vliese abgenommen. Alles wächst in rasender Eile. Wir Gärtner kommen kaum hinterher mit dem Pflanzen, Hacken, Wässern und Ernten.Jetzt sind die Erdbeeren reif! Wir hoffen auf niederschlagsfreie Wochen und viel Sonne. Nur dann bleiben die Früchte gesund, entwickeln ein süßes Aroma und erfüllen die hohen Ansprüche der Kunden und des Handels.Der Irisgarten steht in voller Blüte.Ein frohes Farbenspiel in lauschiger Umgebung der Obstbäume. Auch hier wünschen wir uns eher Sonne als Regen.Für das Hacken ist trockenes Wetter eine Vorraussetzung. Das Kulturschutznetz wird zur Seite gelegt. Mit vielen Leuten kommt man schneller voran. Unsere Gärtnerinnen, Auszubildenden, Praktikanten und Saisonarbeitskräfte helfen mit. Beim Lauch muss man sorgfältig jäten. Lauch wächst sehr langsam und braucht viele Wochen bis zur Ernte.Alter Zwetschgenbaum mit Blumenwiese. Dieses Stück Land ist ein Refugium für Insekten, Vögel und sonstiges Getier. Der Buntspecht bearbeitet die alte Rinde, der Hase versteckt sich im Gras, die Spatzen zwitschern im Gebüsch und Elster und Krähe streiten sich über den Sitz auf dem höchsten Baum.Sonnenuntergang. Im Sommer nach getaner Arbeit bei untergehender Sonne zurück zum Hof zu fahren, heißt, dass es mal wieder ein sehr langer Arbeitstag gewesen ist. Und doch ist es immer wieder ein beglückendes Szenario.Ganz besonders dann, wenn gleichzeitig im Osten der Mond über dem Odenwald aufgeht. Dann trifft im Feld die Nacht auf den Tag. Dann ist das Feld der Mittelpunkt von allem.Fleißig sind im Feld nicht nur die Menschen. Auch die Bienen haben viel zu tun. Denn es gibt nicht nur diese eine Kokardenblume.Der ganze Garten ist erblüht. Seit Jahren an dieser Stelle: die orangefarbene heimische Ringelblume vergesellschaftet mit dem orientalischen lila Mohn. Sommerflor auf mehreren Etagen. Überragt von zauberhaft üppigem Rosenrot.Angelockt von all dem Schönen werden nicht nur die Insekten. Auf Einladung des Forums der evangelischen Kirche kommen zahlreiche Blumenfreundinnen und Freunde zu der Gartenführung in Christels Blumenparadies. Geschichten von Pflanzen hören, Wissenswertes austauschen, sich einfach an Formen, Farben und Düften erfreuen. Und zum Abschluss die Erdbeerbowle unter dem großen Kirschbaum genießen.Traditionelle Feldkultur: von Alters her wurde das Handschuhsheimer Feld sehr intensiv genutzt. Früher bedeutete das: hohe Obstbäume mit Johannisbeerbüschen darunter, und auf der freibleibenden Erde wurde Gemüse gepflanzt oder z.B. Feldsalat gesät.Heute bedeutet intensiver Anbau ziemlich viel vom Gleichen anzubauen. Die Stangenbohne ist eine Hauptkultur im Freiland. Im satzweisen Anbau werden auf vielen Hektar Freiland-Stangenbohnen kultiviert. Dank ihrer besonders hohen Qualität werden sie weit über Heidelberg hinaus vermarktet, z.T. sogar auf Pariser Märkten gehandelt.Gurken sind wärmeliebend und windempfindlich. Deshalb werden sie im Gewächshaus kultiviert. Es gibt Schlangengurken, Minigurken und diese leicht stacheligen Landgurken.Das Lieblingsgemüse der Deutschen ist die Tomate. Früher gab es hier Freilandtomatenanbau. Heute werden Tomaten in wenig oder nicht beheizten Gewächshäusern und Folientunneln angebaut. Das fördert die Pflanzengesundheit und verlängert den Erntezeitraum. Hier wurden die Tomatenpflanzen entblättert – das verbessert die Durchlüftung des Bestands, erhöht die Besonnung der Früchte und beschleunigt die Reife.Während wir drinnen ernten, blühen auf der Wiese die Kornblumen, der Klatschmohn und das Gelbe Habichtskraut.Eine neu angelegte Streuobstreihe mit Blumenwiese. Im ersten Jahr überragen die Blumen fast die jungen Bäumchen. Gepflanzt wurden Äpfel, Zwetschgen, Kirschen und Mirabellen - und am Wegrand ein neuer Nussbaum – in alter Tradition.August – Betriebsrundgang mit anschließender Maschinenvorführung. Viele interessieren sich für die Praxis des Gemüsebaus. Es besuchen uns Kindergärten, Schulklassen, interessierte Kunden sowie Meisterschüler und Berufskollegen.Endlich ist der Paprika reif und zeigt sich in seinen leuchtenden Farben.Frisch geerntet auf den Tisch. Im Sommer lässt der regionale Anbau keine Wünsche offen.Die einfache Sonnenblume mit Staubgefäßen – das freut die Hummel, damit kann sie etwas anfangen.Eine bedrohliche Gewitterfront zieht auf. Wir fürchten Sturm und Hagel. 1995 wurden in Handschuhsheim viele Gewächshäuser zerschlagen und die Ernte zerstört.Es gibt Sonne. Es gibt Regen, manchmal auch gleichzeitig.Morgentau auf dem herbstlichen Acker.Die erste ansehnliche Ernte in der neuen Streuobstanlage.Feldspaziergang im November auf dem Allmendpfad, mit Blick auf den Hohen Nistler. Im Gehen lässt sich manches gut bereden. Das Feld ist ein Ort des Kontaktes, der Kommunikation – und ein Ort der erlebten Mobilität. Es ist erstaunlich, auf wie viele verschiedene Arten die Menschen hier unterwegs sind. Sie Walken, Joggen, schieben Kinderwagen, fahren Roller, Inliner und Trockenski, führen den Hund aus oder lernen beim Gehen für ihre Prüfung. Die zahllosen Radfahrer, die die Feldwege als angenehme Abkürzung nutzen, kennen wir alle.Hier der Wirsing, der ist nicht mobil. Er ist fest verwurzelt – so wie wir Gärtnerfamilien und all Jene, die hier leben im Handschuhsheimer Feld, ihren Garten haben, Erholung suchen, Verbindung suchen zur Natur, zur Schöpfung, zum Werden und Vergehen, zu unserem Sein.Das Gartenjahr neigt sich dem Ende zu. Die Äcker wurden bestellt, es wurde geerntet – jetzt wird gepflügt. Die Möwen freuen sich. Wir auch. Wir sind dankbar für unseren fruchtbaren Boden. Wir hoffen, dass er uns und der Heidelberger Stadtbevölkerung auch in der Zukunft erhalten bleibt und uns ernährt. Eine Auswahl der Bilder des Handschuhsheimer Feld Rundganges haben wir in einem PDF zusammengestellt.Durch einen Klick auf das Bild rechts gelangen Sie zur Seite mit dem PDF-Download.