Ökologische Vielfalt

Das Handschuhsheimer Feld ist in der Neckarebene das größte zusammenhängende, nicht von verkehrsreichen Straßen durchschnittene Erholungsgebiet in unmittelbarer Stadtnähe.

Grund für seine hohe Lebensraumqualität ist die Kleinteiligkeit seiner Nutzungen und die damit
zusammenhängende hohe Vielfalt an pflanzlichen Strukturen auf kleinem Raum. Solche kleinräumigen landbaulichen Nutzungsstrukturen sind in Zeiten der industrialisierten Landbewirtschaftung mit ihren großen Schlägen extrem selten geworden.

 

 

Der hohe ökologische Wert des Handschuhsheimer Feldes hat seine Ursache vor allem in folgenden Flächen:

• Gärten mit kleinteiliger, abwechslungsreicher Nutzung
• Gärten mit ausgesprochen extensiver Nutzung oder Gartenbrache
• alte Einzelbäume mit extensiver Nutzung
• ökologisch wertvolle Holzbestände, Hecken und Gebüsche
• biologisch bewirtschaftete Grundstücke
• extensiv genutzte Wiesen

Diese extensiv oder biologisch genutzten Flächen sind als Rückzugsgebiete für Tiere der Agrarflächen von großer Bedeutung.

Biologisch bewirtschaftete Flächen zeichnen sich durch eine höhere Vielfalt an Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen aus undstellen wichtige Lebensräume für Nützlinge dar. Dies macht ein biologisch bewirtschaftetes Ökosystem robuster gegen Störungen und Schädlinge.

Die ökologischen zusammenhänge sind dabei häufig komplex: Nützlinge sind Räuber und weisen deshalb eine geringere Vermehrungsrate auf als Schädlinge. außerdem sind sie mobiler. Sie werden deshalb durch den Einsatz von Insektiziden stärker geschädigt als Schädlinge.

Auch der Einsatz von Herbiziden kann Nützlings· Schädlingsgleichge· wichte stören. Ein Beispiel für cikologische Vernetzung sind die Schwebfliegen. Aufgrund ihrer meist schwarz-gelben oder schwarz• weißen Warnfarben werden sie auf den ersten Blick häufig mit Wes· pen verwechselt. Sie sind aber völlig ungefährlich. Es gibt in Deutsch· land über 100 verschiedene Schwebfliegenarten, deren Larven sich von Blattläusen ernähren.

Eine winzige Schwebfliegen­larve saugt dabei bis zur Ver­puppung mehrere Hundert
Blattläuse aus. Erwachsene Schwebfliegen dagegen leben ausschließlich von Nektar und Pollen aus Blüten. Schwebfliegen können ihre wichtige Nützlingsrolle deshalb nur entfalten. wenn auch die erwachsenen Tiere genügend Blüten als Nahrung finden.

Das Naherholungsgebiet Handschuhsheimer Feld ist wegen seiner guten Erreichbarkeit und seiner hohen Erlebnisqualität von besonderer Bedeutung für viele Erholungssuchende aus Heidelberg und seinen Nachbargemeinden, die hier gerne spazieren gehen. joggen, Fahrrad fahren oder skaten. Vorkommen von seltenen Tier- und Pflanzenarten:
Tiere, die man normalerweise kaum zu Gesicht bekommt, sind die nachtaktiven Fledermäuse. Im Handschuhsheimer Feld leben sieben seltene Fledermausarten, die alle sowohl nach der Bundesarten­schutzverordnung als auch nach der FFH·Richtlinie streng geschützt sind, darunter die seltene, erst im Jahr 2000 von englischen Forschern entdeckte Mückenfledermaus und die Zwergfledermaus.

Eine besondere Untersuchung wurde im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung über geschützte Totholzkäfer durchgeführt. Dabei ergab sich ein breites Vorkommen von Rosen- und Prachtkäfern. Auch der nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützte Hirschkäfer und der Balkenschröter, sein kleiner Verwandter, fühlen sich im Handschuhsheimer Feld wohl. Auch viele weitere gefährdete lnsek1enarten. vor allem aus der Ordnung der Hymenoptera (Haut· flügler), wurden im Handschuhs­heimer Feld nachgewiesen.